Multiple Sklerose

Die Multiple Sklerose ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Marks im zentralen Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) und gilt als eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen. Die Multiple Sklerose (MS) ist als entzündlich/demyelinisierende und degenerative Erkrankung des zentralen Nervensystems nach der Epilepsie die zweithäufigste neurologische Erkrankung jüngerer Erwachsener.

Entgegen der landläufigen Meinung führt MS nicht zwangsläufig zu schweren Behinderungen. Noch Jahre nach Erkrankungsbeginn sind mindestens 50% aller Patienten gehfähig.

Die Krankheit zeichnet sich durch zwei Merkmale aus. Zum Einen treten im Gehirn und teilweise im Rückenmark verstreut entzündliche Entmarkungsherde auf und zum Anderen kommt es zu einer zellulären Schädigung der Axone, wodurch es im Krankheitsverlauf zu einer verminderten Leitfähigkeit der Nervenbahnen kommt. Da die Entmarkungsherde im gesamten ZNS auftreten können, kann die Multiple Sklerose fast jedes neurologische Symptom verursachen.

Die Multiple Sklerose hat unterschiedliche Verlaufsformen. Wichtig für das Verständnis der Erkrankung und der Verlaufsformen ist der Begriff des Schubes. Ein Schub ist definiert als das Auftreten neuer oder das Wiederaufflammen bereits bekannter klinischer Symptome, die länger als 24 Stunden anhalten und denen eine entzündlich-entmarkende Schädigung des ZNS zugrunde liegt.

Die Dauer eines Schubes beträgt meist einige Tage bis wenige Wochen. Je nachdem, ob sich die aufgetretenen Symptome vollständig oder nur unvollständig zurückbilden, spricht man von einer kompletten oder inkompletten Remission.

Auswirkungen von MS auf die Blasenfunktion:

Im Verlauf ihrer Erkrankung entwickeln ca. 80 % der MS-Patienten Blasenstörungen. Dabei kommt es oft zu einer überaktiven Blase, da die Nervenschädigungen zu einem häufigen, nicht kontrollierbaren Harndrang führen, selbst wenn die Blase nicht voll ist. 



Viele Patienten können auch die Blase nicht vollständig entleeren. Die Beckenboden- und Sphinktermuskulatur um die Harnröhre ziehen sich bei der Blasenentleerung spontan zusammen. Dadurch wird die Harnröhre verschlossen, und die Blase kann nicht vollständig entleert werden. Der Restharn verursacht dann alsbald einen erneuten Harndrang und erfordert einen häufigeren Gang zur Toilette als bei vollständiger Entleerung der Blase.



Der Verlauf von MS kann stark schwanken, und es gibt Phasen, in denen der Patient stärker unter Problemen bei der Harnausscheidung leidet, und Phasen mit relativ stabiler Blasenfunktion. Dennoch ist eine konsequente Behandlung von Problemen mit der Blasenentleerung sehr wichtig. Restharn kann zu Harnwegsinfektionen führen, die wiederum neue MS-Schübe oder bei bereits abklingenden Symptomen einen Rückfall auslösen können.